Trotz Corona für Sterbende da

  |  Friedel-Orth-Hospiz

Auch jetzt begleiten und unterstützen die Erwachsenenhospize der Region schwerkranke und sterbende Menschen sowie deren Zugehörige.

Dirk Ebens leitet das Friedel-Orth Hospiz in Jever und Maik Hinrichs ist Leiter im Vareler "Hospiz am Wattenmeer". Auch nach den aktuellen Lockerungen gelten auf Grund der Corona-Pandemie noch immer stark einschränkende Kontakt- und Besuchsregeln. Wie bewältigen sie diese Herausforderung?

Herr Hinrichs, wenn schwerkranke Menschen ihre letzte Lebensphase im Hospiz verbringen möchten, können sie das auch in diesen Tagen weiterhin tun?

Klares Ja. Es entspricht unserer besonderen Haltung, daß niemand alleine sterben muss, sondern von Mitmenschen begleitet wird. Wenn Menschen nicht mehr lange zu leben haben dann ist es gut, einen Ort zu haben, an dem sie ihre letzten Lebenstage in Würde verbringen können. Unsere Hospize sind solche Orte. Hier leben Menschen in Würde bis zuletzt, hier sind wir für sie da.

Herr Ebens, Sie haben zum 15. Mai 2020 die Leitung des Friedel-Orth-Hospizes in Jever neu übernommen. Haben Sie sich gleich zu Anfang mit Hygienemaßnahmen befassen müssen?

Besondere Hygiene gehört in unseren Hospizen zum Standard. Die Anpassung und Erweiterung vorhandener Konzepte auf Corona-spezifische Anforderungen sind durch die Hospiz-Trägergesellschaft mission:lebenshaus gGmbH frühzeitig zentral erfolgt und umgesetzt worden.

Somit sind auch Besuche durch Angehörige und Freunde möglich?

Ja, auch diese Möglichkeit ist grundsätzlich gegeben, verständlicherweise insbesondere für die nahen Bezugspersonen unserer Gäste. Bei der Besuchsregelung sind zur Zeit bei uns – wie anderswo auch – mögliche behördliche Verfügungen zu beachten. Auch wir selbst können unsere Arbeit nicht wie gewohnt durch Informations- und sonstige Veranstaltungen präsentieren. Das beeinflusst leider auch die notwendige Unterstützung durch Spendengelder, auf die wir für unsere Hospizarbeit so sehr angewiesen sind.

Herr Hinrichs, wie gehen die hauptamtlich Mitarbeitenden mit der Situation während der Corona-Pandemie um?

Weiterhin hochprofessionell. In der Regel kommen ja schwerkranke Menschen mit einer hohen Symtomlast zu uns, so dass u.a. auch Schmerzlinderung eine wichtige Aufgabe darstellt. Natürlich spüren alle Mitarbeitenden die derzeit außergewöhnlichen Bedingungen, aber umso mehr versuchen sie, unseren Gästen wie gewohnt jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Deren verbleibende Zeit wollen wir mit Leben füllen. Da spielt zur Zeit auch eine große Menge Kreativität eine Rolle.

Herr Hinrichs, Herr Ebens, aktuell müssen Sie beide auf die Mitarbeit ehrenamtlich tätiger Kräfte verzichten. Wie wirkt sich das aus?

Das Ehrenamt ist eine unverzichtbare Stütze in der Hospizarbeit. Natürlich fehlt es daher in der vielfältigen Palette ehrenamtlichen Engagements momentan an der einen und anderen Stelle. Auch unsere Ehrenamtlichen wünschen sich, ihre hilfreiche Unterstützung wieder einbringen zu können. Wir alle hoffen, daß das in absehbarer Zeit wieder in vollem Umfang möglich sein wird. Ein erster Anfang ist bereits gemacht.