Trauerwochenende für Eltern gestartet

„Es hat uns Mut und Kraft gegeben“

Zu einem Trauerwochenende hat das Angelika Reichelt Kinder- und Jugendhospiz Joshuas Engelreich Ende Januar erstmalig Eltern von verstorbenen jungen Menschen eingeladen. Dieses Nachsorgeangebot richtet sich an Mütter und Väter, die zu Lebzeiten ihres Kindes über Wochen, Monate oder Jahre hinweg durch das Kinder- und Jugendhospiz intensiv begleitet wurden. Hierzu zählt sowohl die Entlastung durch die Versorgung des Kindes als auch in Form der umfassenden Stärkung der gesamten Familie. „Mit dem Tod des Kindes haben die Eltern den Zugang zu diesen Angeboten verloren“, berichtet die systemische Familientherapeutin Juliane Kallusky, die das Trauerwochenende gemeinsam mit ihren Kolleg*innen aus dem Pädagogischen Team entwickelt hat und durchführt. „Einige Familien haben uns erzählt, dass sie kein adäquates, spezifisches Trauerbegleitungsangebot im häuslichen Umfeld finden. Das bedeutet, dass viele Familien in ihrer Trauer nach dem Verlust ihres Kindes allein bleiben.“ Ziel des Angebots sei es, diese Lücke zu schließen und den Eltern die durch vorherige Aufenthalte gebahnten Wege wieder zu öffnen und zugängig zu machen. So soll die Trauer nicht nur als Abschiedsemotion verstanden werden, sondern als Ausdruck der bestehenden Bindung zu dem verstorbenen Kind über dessen Tod hinaus. „Dieser Bindung wird mittels bewährter Elemente aus dem bestehenden Trauerritual und gemeinschaftlich erlebten Austausches eine neue Bedeutung gegeben“, so Juliane Kallusky weiter. Im Zentrum stehen dabei Elemente, die das Bewahren von Erinnerungen fördern und das Über- und Weiterleben der trauernden Eltern stärken. Das Angebot erstreckt sich über insgesamt drei Wochenenden und findet in den Räumlichkeiten des Kinderhospizes statt. Die Finanzierung erfolgt komplett über Spenden.

Dennis, dessen Tochter vor zwei Jahren im Kinderhospiz verstarb, sagte im Anschluss an das erste Trauerwochenende: „Wir danken euch von ganzem Herzen für das sehr inspirierende, wunderschöne Wochenende. Es hat meiner Frau und mir so viel Kraft und Mut gegeben, was wir so dringend brauchen.“

In der Geschwisterinsel des Kinderhospizes fand das erste Trauerwochenende statt.