Feierliche Eröffnung des Andreas-Hospizes

  |  Andreas-Hospiz

Nach einem knappen Jahr (Um-) Bauzeit wurde heute das Andreas-Hospiz in Bremen Horn-Lehe feierlich eröffnet. Knapp 70 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Kirche und der Hospizarbeit nahmen an der Veranstaltung, die aufgrund der Pandemie in einem deutlich kleineren Rahmen als ursprünglich geplant stattfand, teil.

Bauherr des Hospizes, das im ehemaligen Gemeindehaus der Andreas-Gemeinde entstanden ist, ist der Verein für Innere Mission in Bremen. Rolf Klauner, Kaufmännischer Vorstand des diakonischen Komplexträgers, hat die Entstehung des neuen Hospizes eng begleitet: "Jedes Mal, wenn ich auf der Baustelle war, habe ich hier hoch engagierte Gewerke erlebt. Hierfür bin ich sehr dankbar. Nach dieser intensiven Bauphase freue ich mich sehr, dass die mission:lebenshaus gGmbH als Tochtergesellschaft des Vereins für Innere Mission jetzt ihr erstes Hospiz in Bremen betreibt."

Leiter des Hospizes ist Till Neumann: "In den letzten Wochen haben mein Team und ich uns immer besser kennen gelernt. Wir freuen uns sehr, ab Anfang Dezember 2021 die ersten Gäste aufzunehmen, das Haus zu prägen und die Entwicklung voranzubringen." Und der 43jährige weiter: "In den Gesprächen der letzten Wochen – sowohl mit unheilbar erkrankten Menschen als auch mit Netzwerkpartnern – wurde immer wieder deutlich, wie wichtig es ist, dass wir bald unsere Arbeit aufnehmen." Neumann selbst ist in Horn-Lehe aufgewachsen und wurde in der Gemeinde konfirmiert.

In der Entstehung des Hospizes wurde viel Wert auf eine Verbindung zwischen Hospiz und Kirchengemeinde gelegt. Saskia Schultheis, Pastorin der benachbarten Andreas-Gemeinde, war von der Idee bis zur heutigen Eröffnung eng in den Prozess mit eingebunden – und wird es auch zukünftig sein: "Das Hospiz und die Andreas-Gemeinde gehören zusammen – uns verbindet, dass Leben viel mehr ist als Nahrung und Schlafen, nämlich Nähe, Begegnung und gute Gemeinschaft. Gott hält uns im Leben und im Sterben – das ist keine leere Phrase, sondern etwas, das gelebt werden will."

Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport, äußerte sich in ihrem Grußwort zur Bedeutung von Hospizen für die Gesellschaft: "Hospize tragen dazu bei, dass das Sterben nicht verdrängt wird. Sie sind Orte, an denen schwerstkranke Menschen die letzte Lebensphase geborgen, gut umsorgt und den eigenen Bedürfnissen entsprechend verbringen können."

Den zukünftigen Gästen entstehen für den Hospizaufenthalt keine Kosten: Die Krankenkassen übernehmen im laufenden Betrieb 95 Prozent der Kosten, die fehlenden fünf Prozent muss das Andreas-Hospiz durch Spenden aufbringen. Im Jahr sind das über 100.000 Euro. Um das Hospiz nachhaltig zu unterstützen, hat sich der Freundeskreis Andreas-Hospiz e. V. gegründet. Die erste Vorsitzende ist Karola Jamnig-Stellmach: "Im Andreas-Hospiz werden Menschen am Ende ihres Lebens begleitet. Ihnen und ihren Angehörigen werden – soweit möglich – Ängste genommen. Ihnen wird ein Umfeld angeboten, in dem ein friedvolles Sterben möglich sein kann. Der Freundeskreis Andreas-Hospiz e.V. wirbt dafür, dass viele Menschen diese Entlastung für sich und ihre sterbenden Angehörigen annehmen."

In drei Talkrunden, durch die die Journalistin und Moderatorin Katharina Guleikoff führte, kamen Vertreter*innen aus Kirche, Ortspolitik, Bau und Hospiz zu Wort. Es wurde immer wieder deutlich, wie sehr das Andreas-Hospiz von allen Bereichen der Gesellschaft ersehnt wird. Aber auch die Bedeutung von Ehrenamtlichen und ein gut ausgebautes Netzwerk standen bei den Gesprächen im Fokus. Die Mezzosopranistin, Stefanie Golisch, die auch Mitglied in der Andreas Gemeinde ist, bereicherte die Veranstaltung durch ein musikalisches Potpourri.

Im Rahmen der Feierstunde wurde das Haus seiner Bestimmung übergeben und es wurde um Gottes Segen für seine Arbeit gebeten. Die Segensworte sprach Pastor Hans-Christoph Ketelhut, Vorstandssprecher des Vereins für Innere Mission, gemeinsam mit Pastorin Saskia Schultheis. Anschließend wurde den geladenen Gästen Hospizführungen angeboten, an denen reges Interesse bestand. Die Besucher*innen zeigten sich beeindruckt von dem Haus, insbesondere von der Wohnküche und dem Familienappartement.

Bei einer Veranstaltung am Abend dankten der Verein für Innere Mission und die mission:lebenshaus gGmbH gemeinsam allen Gewerken für ihre hervorragende Arbeit.

Die Gesamtkosten des neuen Hospizes betragen ca. 3.000.000 Euro, die rund 750 qm des ehemaligen Gemeindehauses bieten Platz für acht unheilbar erkrankte Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Alle Gastzimmer verfügen über ein eigenes Bad sowie eine Terrasse / Balkon. Besonders an dem neuen Hospiz ist das Familienappartement. Dieses richtet sich an Familien, bei denen Mutter oder Vater nur noch eine begrenzte Lebenszeit haben. Darüber hinaus gehören zu dem Haus ein Zugehörigenzimmer, der Raum der Stille, die Wohnküche und eine großzügige Gartenanlage. Die ersten Gäste werden voraussichtlich ab Anfang Dezember aufgenommen.

Das multiprofessionelle Team besteht u. a. aus Pflegefachkräften, Sozialarbeiter*innen, Seelsorger*innen und den betreuenden Ärzt*innen. Darüber hinaus setzen sich befähigte Ehrenamtliche u. a. in den Bereichen Alltägliches, Begleitung der Gäste, Öffentlichkeitsarbeit und Gartengestaltung für die Gäste und ihre Familien ein.

Pastor Hans-Christoph Ketelhut, Geschäftsführung mission:lebenshaus gGmbH und Vorstandssprecher des Vereins für Innere Mission in Bremen, Sigrun Deneke, Geschäftsführung mission:lebenshaus gGmbH, Saskia Schultheis, Pastorin Andreas-Gemeinde, Habbo Stark, Vorsitzender des Kirchenvorstandes der Andreas-Gemeinde, Rolf Klauner, Kaufmännischer Vorstand des Vereins für Innere Mission in Bremen, Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport, Till Neumann, Leitung Andreas-Hospiz, und Karola Jamnig-Stellmach, Vorsitzende Freundeskreis Andreas-Hospiz e. V. in der Wohnküche des Andreas-Hospizes (v. l.). Foto: Susanne Frerichs

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