„Das Gefühl, gebraucht zu werden“

  |  Friedel-Orth-Hospiz

Rund 100.000 junge Menschen entscheiden sich alljährlich für ein „Freiwilliges Soziales Jahr“ (FSJ) – ein Jahr, in dem sie sich freiwillig in einem sozialen Bereich für die Gesellschaft einsetzen. Auch im Friedel-Orth-Hospiz in Jever, im Angelika Reichelt Kinder- und Jugendhospiz Joshuas Engelreich in Wilhelmshaven und im Hospiz am Wattenmeer in Varel sind junge Menschen im Einsatz und bringen sich für die unheilbar erkrankten Hospizgäste und deren Familien ein. Sie werden je nach Hospiz in verschiedenen Bereichen eingesetzt: Begleitung der Mahlzeiten, Unterstützung der Pflegefachkräfte und der Hauswirtschaft, Gespräche mit den Gästen oder kleinere Spaziergänge. Darüber hinaus absolvieren die FSJler*innen zu verschiedenen Themen Seminare bei der Diakonie Bremen.

Sophie hat im vergangenen Jahr im Friedel-Orth-Hospiz ihr FSJ begonnen: „Bevor ich in das Berufsleben starte, wollte ich noch einige Erfahrungen sammeln und mich sozial engagieren. Das Friedel-Orth-Hospiz ist ein sehr liebevoller Ort, an dem man sehr viel fürs Leben lernt. Mir macht es große Freude, den Gästen die schönste letzte Lebenszeit zu bieten.“

Tom ist seit dem 1. August 2021 im Angelika Reichelt Kinder- und Jugendhospiz Joshuas Engelreich in Wilhelmshaven im Einsatz: „Ich habe mich für ein FSJ im Kinder- und Jugendhospiz entschieden, weil ich gerne mit Menschen arbeiten wollte, denen ich in meinem Alltag nicht begegnen würde. Die Herausforderung fand und finde ich sehr reizvoll. Und meine tägliche Arbeit macht mir großen Spaß.“

Kristin ist seit Januar 2022 FSJlerin im Hospiz am Wattenmeer. Zu ihrer Motivation sagt sie: „Ich habe in meinem Leben schon öfter Erfahrungen mit dem Sterben und auch dem plötzlichen Tod gemacht. Mir ist immer wieder aufgefallen, dass viele Menschen zu diesem Thema schweigen oder in Panik verfallen. Ich habe mich u. a. für das FSJ entschieden, um einen besseren Umgang zu lernen.“ Auch sie ist zufrieden mit dieser Entscheidung: „Es ist immer noch sehr ungewohnt, jeden Tag mit dem Thema des Sterbens konfrontiert zu werden, jedoch ist es gar nicht so präsent, wie man es von einem Hospiz erwartet. Wenn ich nicht weiß, wie ich mit Gästen oder Situationen umgehen soll, dann frage ich nach und es wird sich Zeit für mich genommen. Ich bin hier sehr glücklich und habe auch das Gefühl, die Gäste glücklich zu machen, wenn ich ihnen meine Zeit schenken kann. Man hat einfach das Gefühl gebraucht zu werden.“

Zum 01.08. oder 01.09.2022 suchen die Hospize der mission:lebenshaus gGmbH neue FSJler*innen. Informationen sind auf der jeweiligen Website zu finden.

Sophie macht ihr FSJ im Friedel-Orth-Hospiz.

„Das Gefühl, gebraucht zu werden“