„Das FSJ hat sich gelohnt“

  |  Hospiz am Wattenmeer

Auf seine ersten 100 Tage als FSJler im Vareler Hospiz am Wattenmeer kann der 18jährige Hannes Witte am 8. November 2023 zurückblicken. 100 Tage, die vor allem mit Leben gefüllt waren, aber auch mit Sterben.

Wieso entscheidet sich ein junger Mensch für ein Jahr in einem Hospiz? Bei Hannes ist die Antwort einfach: „Ich wollte gerne ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren und die Stellenanzeige hat mich neugierig gemacht.“

Dreh- und Angelpunkt seines Einsatzes ist die Wohnküche. Er bereitet Frühstück zu, backt Brötchen und sorgt nachmittags dafür, dass Kaffee und Kuchen bereitstehen. Wenn Gäste ihr Bett nicht mehr verlassen können, bringt er ihnen die Mahlzeiten auf ihr Zimmer. Vor allem geht es darum, einfach da zu sein – für die Gäste und ihre Zugehörigen. „Bei einer Tasse Kaffee oder Tee kommen wir schnell miteinander ins Gespräch. Vielen Menschen tut es gut, mit jemandem zu plaudern, der nicht direkt in die Situation involviert ist“, sagt Hannes und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Außerdem wissen die Gäste, dass es Kuchen und Nachtisch gibt, wenn sie mich sehen.“

Wer sich das Hospiz generell als einen traurigen Ort vorstellt, liegt falsch. „Neulich hatten wir Pferde im Hospiz, die zu einem Gast gehörten, der einen eigenen Hof hatte. Er hat sich so sehr darüber gefreut, das war schön zu sehen“, erzählt Hannes. Auch die Wunscherfüllungen wie z. B. Ausflüge zu einer Insel, sind immer schön.

Damit, dass er jeden Tag mit dem Thema „Tod und Sterben“ konfrontiert wird, kann Hannes gut umgehen: „Natürlich bewegt mich das – vor allem, wenn Gäste, die länger da waren und mit denen ich häufiger in Kontakt war, sterben.“ Meistens komme er damit jedoch gut zurecht. „Und wenn mich das sehr beschäftigt, rede ich mit meinen Kolleginnen und Kollegen darüber“, sagt Hannes.

Um ein FSJ im Hospiz zu absolvieren, sollte man unbedingt Freundlichkeit und Offenheit mitbringen, ist sich Hannes sicher. Und man muss auch mal zur Ruhe kommen können. Aber vor allem ist eines wichtig: „Man muss seine eigenen Talente einsetzen“, sagt der 18jährige und lacht. „Bei mir ist es der Humor! Aber ich kann auch gut kochen, backen und bin ein bisschen handwerklich begabt.“

Hannes hat noch ein paar Monate als FSJler im Hospiz vor sich. Dennoch kann er zukünftig Interessierten jetzt schon sagen, was sie im Hospiz erwartet: eine gute Atmosphäre, ein schönes Haus und vor allem nette Kolleginnen und Kollegen. Hannes: „Für mich hat sich das FSJ auf jeden Fall gelohnt.“