Aufklärungsarbeit beim Frühlingsfest

  |  Kinder- und Jugendhospiz Joshuas Engelreich

Mit der Diagnose bleibt die Welt für Familien mit einem schwerst kranken Kind ruckartig stehen, während sie sich für alle anderen Menschen weiterdreht. Seit acht Monaten gibt es in Wilhelmshaven mit dem Angelika Reichelt Kinder- und Jugendhospiz Joshuas Engelreich einen Ort, an dem die betroffenen Familien Halt finden, wenn ihre Welt aus den Fugen geraten ist. Mit dem Frühlingsfest am vergangenen Samstag hat das Kinderhospiz ein Fest für die ganze Familie veranstaltet, bei dem sich betroffene Eltern und Interessierte aus der Region über die Einrichtung erkundigen und einen schönen Frühlingstag verbringen konnten. "Mit unserem Tag der offenen Tür haben wir auch ein Stück weit Aufklärungsarbeit geleistet. Kinderhospize werden in der Gesellschaft fälschlicherweise oft nur als Orte des Sterbens wahrgenommen. Die Einrichtungen begleiten die betroffenen Familien aber über Jahre hinweg ab der Diagnosestellung", sagt Pastor Uwe Mletzko, Geschäftsführer der gemeinnützigen Gesellschaft mission:lebenshaus, die Träger des Kinderhospizes ist.

Auf den Führungen durch die Räumlichkeiten der Einrichtung ging es für die Besucher von den barrierefreien Kinderzimmern mit farbenfroher Bettwäsche zu den Jugendzimmern, der gemeinschaftlichen Wohnküche und den Therapieräumen, in denen die jungen Gäste rund um die Uhr betreut werden. "Für viele Menschen ist ein Whirlpool ein Wellnessangebot, aber für die jungen Gäste, die oftmals an einer starken Spastik leiden, ist es eine therapeutische Maßnahme, diese Verkrampfungen zu mildern. Im Wasser lösen sich die angespannten Muskeln, sodass sich die Beschwerden verringern", erklärt Hospizleiterin Irene Müller. Im Kinder- und Jugendhospiz Wilhelmshaven werden die Musiktherapie, das kreative Malen mit einer Künstlerin oder das Entspannen im Snoezelenraum individuell auf den Gast abgestimmt. Mit dem ganzheitlichen Konzept wird das Wohlbefinden der Kinder und jungen Erwachsenen gesteigert, sodass sie gestärkt nach Hause zurückkehren können. "Leider wird von den Gesamtkosten eines Aufenthaltes der Kinder und Familien nur circa 50 Prozent von den Kranken- und Pflegekassen übernommen", so Irene Müller.

Einen Teil zur Unterstützung der Einrichtung hat der Verein Flugkraft aus Bredehorn während des Frühlingsfestes dazu beigetragen, der dem Kinderhospiz eine Doppelsonnenliege und 3500 Euro spendete. Das Fotoprojekt gegen Krebs stellte seine Arbeit wie viele Vereine und Einrichtungen aus Wilhelmshaven und der Region den Besuchern auf dem Markt der Möglichkeiten vor. Für das leibliche Wohl sorgten der Förderverein des Kinderhospizes und die Soroptimisten mit einer Kuchen- und Salatbar. Für die jungen Gäste, deren Familien und die Besucher reiste sogar eine Gruppe von Oldtimerfreunden an, die Fahrten mit ihren motorisierten Liebhaberstücken anboten.

Dass das Kinderhospiz auch ein Haus voller Leben und Aktivitäten ist, erlebten die Besucher mit den Auftritten der Jade-Sänger aus Wilhelmshaven, der Line-Dance-Gruppe Hats and Boots und ein spontaner Auftritt der Dudelsackgruppe The Moorland Pipers sowie der Klinikclowns Nordwest, die allesamt den ganzen Tag über für Stimmung sorgten. "Wir möchten allen danken, die uns wieder so liebevoll unterstützt haben", sagt Irene Müller. Auf dem Grundstück und im Haus hat das Hospizteam den zahlreichen Besuchern einen Einblick in die farbenfrohe Welt der Einrichtung verschafft und gezeigt, dass Familien mit einer niederschmetternden Diagnose bei ihrem Kind nicht alleine dastehen müssen.